© Hans Niederbacher

„Ich wollte Kirchenmaler werden“, hat Nitsch einst von sich behauptet. Er ist zwar kein Kirchenmaler geworden, doch das Sakrale ist in seinem Gesamtkunstwerk stets ein zentrales Element geblieben. Kulthandlungen aller Religionen waren für ihn von starker sinnlicher Ausdruckskraft geprägt, da sie durch ihre Symbolik und ihren Mythos in die Tiefe des Seins führen können. Kelche, Monstranzen und Messgewänder, die in Nitschs Werk verwendet werden, sind in der christlichen Liturgie wesentliche Bestandteile der Eucharistie, in der Verwandlung stattfindet. Aus Brot und Wein wird Fleisch und Blut.

Im Jahre 1938 geboren, wuchs Nitsch im streng katholisch geprägten Wien auf, was ihn nachhaltig prägte. Beeindruckt von der Sinnlichkeit, die den verschiedenen Ritualen (Essen, Trinken, Feiern, Gemeinschaft, Geburt, Tod, Farbe, Geruch) inhärent ist, sieht er diese von den gesellschaftspolitischen wie institutionellen Entwicklungen bedroht und möchte sie im Orgien Mysterien Theater wieder erfahrbar werden lassen.

In der von Julia Moebus-Puck kuratierten Ausstellung werden Nitschs Bezüge zum Sakralen und zur christlichen Liturgie anhand seiner künstlerischen Entwicklung von 1980 bis zu seinem Tod so dargestellt, dass die Ausstellung selbst zu einem sakralen Raum wird. Die Ausstellung wird in Kooperation mit dem Wiener Aktionismus Museum umgesetzt, das sich in seiner neuen Ausstellung zeitgleich dem Frühwerk von Hermann Nitsch widmet.

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